Rosmarie Widmer Gysel

30 Jahre Politik – 30 Jahre Einsatz für den Kanton Schaffhausen

17. Mai 2018 von Markus Müller

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Abschiedsrede von Rosmarie Widmer Gysel

Man hört woher Rosmarie Widmer Gysel kommt. Ihr Dialekt, den sie mitunter richtig zelebriert, ist ein reines Klettgauer Produkt wie auch sie immer eine Klettgauerin geblieben ist. Ihre ländliche Herkunft, ihre Ausbildung, ihre konsequente und zielstrebige Weiterbildung sowie ihre militärische Karriere prädestinierten sie für die Politik und man wurde bald auf die junge Hallauerin aufmerksam. Genau vor 30 Jahren begann 1988 ihre aktive politische Tätigkeit in der Schweizerischen Volkspartei. Während acht Jahren war sie Vizepräsidentin der SVP Kantonalpartei und Mitglied des Zentralvorstands der SVP Schweiz. Dem Gedankengut der BGB, das mindestens damals noch der Schaffhauser SVP zu Grunde lag, ist sie bis heute treu geblieben.

Gleichzeitig diente sie der Gemeinde Hallau als Gemeinderätin und Hochbaureferentin, wo sie ihre Erfahrung und Arbeitsweise aus der Industrie einbringen konnte. Ab 1996 leitete sie vier Jahre die SVP Kreispartei Klettgau um dann während zwei Jahren die Kantonalpartei zu führen. Für mich war es eine interessante und kollegiale Zeit mit ihr in beiden Gremien als politische Weggefährten zu arbeiten. Wichtig war ihr immer, dass die Schaffhauser SVP ihre eigene Meinung haben darf und haben muss. Das galt etwa in der Frage UNO Beitritt oder Blauhelm Einsatz. Das hatte auch mit dem persönlich weiten Horizont, der beruflichen Erfahrung und der internationalen Tätigkeit zu tun. Damit kräftigte Rosmarie Widmer Gysel die SVP weiter bei den angestammten Gewerbemitgliedern und es gelang die Etablierung in Industriekreisen. Ebenfalls trug die enorme Zunahme des Wähleranteils bei den Kantonsratswahlen mit professionellen Wahlkämpfen, die zudem Freude machten, ihre Handschrift. 1997 wurde sie in den Bankrat der Schaffhauser Kantonalbank gewählt. Der Rücktritt als Parteipräsidentin im Jahr 2002, der Umstand dass sie keinerlei parlamentarische Ambitionen hegte und weitere Karrierenschritte in der Privatindustrie liessen befürchten, dass ihre politische Tätigkeit nur noch kleinräumig stattfinden würde. Bis zum Wahljahr 2004. Die SVP wollte unbedingt den vor langer Zeit verlorenen und mit enormem Wachstum des Wähleranteils legitimierten zweiten Regierungsratssitz zurück. Mit Rosmarie Widmer Gysel versprachen wir uns die besten Chancen. Noch sehe ich die Zusammenkunft auf dem Flugplatz Schmerlat vor mir, wo sie sich dafür entschied und mit ihrem gewohntem Drive professionell und erfolgreich in den Wahlkampf stieg. Ich bin überzeugt, zum damaligen Zeitpunkt hatten wir nur mit ihr eine Chance auf den Zeiten Sitz und dafür sind wir ihr äusserst dankbar. Enttäuscht waren die neue Regierungsrätin und die SVP, dass sie nicht wie erwartet das Finanzdepartement bekam. Aber mit der ihr eigenen Begeisterung machte sie einen hervorragenden Job im Erziehungsdepartement. Leider scheiterte sie mit der Vorlage Gesamtrevision Schulgesetz. Wenn das Stimmvolk ihrer visionären Idee gefolgt wäre, hätten wir nachhaltig viel gewonnen für Schule und Kanton. Als Vorsteherin des Finanzdepartements war sie danach in ihrer fachlichen Heimat angelangt. Dort fühlte sie sich wohl und konnte Mitarbeiter, Fachstellen und weitgehend auch das Parlament mitnehmen. Nicht nur, aber massgeblich, ist es ihrer Weitsicht, Beharrlichkeit, Überblick und dem Sinn fürs Machbare zu verdanken, dass der Kanton aus der blockierenden finanziellen Misere herausgefunden hat. Politik ist kein Wohlfühlort, sie ist nicht immer nachvollziehbar und nicht immer fair. Regierungsrat ist ein Stressjob, steht im Rampenlicht und er wird a priori mehr kritisiert als gelobt. Im Nachhinein werden aber die schönen und erfolgreichen Momente überwiegen und die Erfolgsbilanz lässt Rosmarie Widmer Gysel mit berechtigtem Stolz abtreten. Der Kanton Schaffhausen und insbesondere die Schaffhauser SVP sind Rosmarie Widmer Gysel zu grossem Dank verpflichtet.

Markus Müller, Vizepräsident SVP Kantons Schaffhausen