Weihnachten mit Christoph Blocher: Ein Abend voller Politik und Persönlichem
Ehrengast der SVP-Weihnachtsfeier war Christoph Blocher, begleitet von seiner Frau Silvia. Mit seiner Analyse der aktuellen politischen Lage fesselte er die Gäste, bevor er im zweiten Teil einen faszinierenden und persönlichen Einblick in seinen unternehm
Parteipräsidentin Andrea Müller konnte im Kronenhof bei der traditionellen SVP-Weihnachtsfeier rund 120 Mitglieder begrüssen, darunter Ehrengast Christoph Blocher und seine Frau Silvia, die mit besonderer Freude willkommen geheissen wurden. Alt Bundesrat Christoph Blocher habe mit seiner klaren politischen Haltung die Schweiz über Jahrzehnte hinweg geprägt und sei ein Vorbild für viele. Mit Zufriedenheit erwähnte Müller das herausragende Ergebnis der SVP bei den Kantonsratswahlen mit einem Wähleranteil von 36 Prozent – das beste Ergebnis überhaupt.
Besonders erfreulich sei auch die Wahl der beiden Regierungsräte und von Susanne Bollinger ans Bundesgericht. Es sei entscheidend, zusammenzuhalten und klare Werte zu vertreten. Die SVP zeichne sich durch die Fähigkeit aus, trotz unterschiedlicher Meinungen einen gemeinsamen Nenner zu finden: „Es geht nicht um Einzelpersonen, sondern um das große Ganze.“
Parteisekretär Mariano Fioretti begrüsste anschliessend alle Gäste herzlich und bedankte sich für ihre Teilnahme. Besonders freute er sich, dass erneut 120 Mitglieder der Einladung gefolgt sind. Da er sich kurz halten wollte, verzichtete er auf einen Rückblick zur Geschichte der traditionellen SVP-Waldweihnacht und erklärte lediglich, dass die Inspiration für diesen wunderbaren Anlass von unserem heutigen Gast, dem Gründer der Albisgüetli-Tagung, ausgegangen sei.
„Es ist mir eine grosse Freude und Ehre, dass es mir – nach 2017 in der Bock Alp und 2018 bei der traditionellen SVP Waldweihnacht sowie der 100-Jahr-Feier der SVP Schaffhausen – erneut gelungen ist, mein grosses politisches Vorbild, alt Bundesrat Christoph Blocher und seine Frau Silvia, zum dritten Mal hier in Schaffhausen als unsere Gäste begrüssen zu dürfen. Ich weiss, Christoph, dass Du den Ausdruck ‚alt Bundesrat‘ nicht gerne hörst, doch auch das Wort ‚ehemalig‘ gefällt mir nicht besser und ‚ausser Dienst‘ schon gar nicht.“
Mit grossem, langanhaltendem Applaus betrat Christoph Blocher die Bühne.
Selbstbestimmung bewahren
„Steh auf, rede klar und setz dich dann wieder hin“, hatte Christoph Blocher als Politiker gelernt, sich prägnant auszudrücken. Als er die Bühne betrat, hielt er sich jedoch nicht nur an die ersten beiden Regeln, sondern unterhielt das Publikum mit einer ausführlicheren Rede. Blocher erklärte, dass es dem Parteisekretär Mariano Fioretti erneut gelungen sei, ihn um den Finger zu wickeln und er ihm so auch für die Teilnahme an der heutigen traditionellen SVP Waldweihnacht zugesagt hatte. Er sei gerne wieder nach Schaffhausen gekommen, da er selbst in der Geburtsklinik Marienstift am Rhein zur Welt gekommen sei. 1977 hatte er das Präsidium der damals in einer Krise steckenden Zürcher SVP übernommen. In einer denkwürdigen Nacht, um halb zwei morgens, hatte er eine Abstimmung über seine Person gefordert, da er mit seiner Frau nach Hause müsse, damit ihr Baby nicht verhungere. Dies sei der Beginn des Wandels gewesen, als sich die SVP von einer von Bern geprägten Bauernpartei zur grössten Partei der Schweiz entwickelte. „Frau Präsidentin, wenn Sie das hohe Niveau der Schaffhauser SVP halten können, wäre ich zufrieden, aber noch nicht begeistert“, führte er in das Thema seines Vortrags ein.
Er kritisierte die Bestrebungen, das Land in die EU zu integrieren, da dies das Volk entmachten würde. „Es wäre eine Katastrophe, wenn wir zulassen würden, dass ein Gericht der Gegenpartei über uns entscheidet“, sagte er. Ein solches Unterfangen sei viel zu komplex, als dass dabei etwas Sinnvolles herauskommen könnte. Blocher rief die Zuhörer dazu auf, diese Verhandlungen abzulehnen. „Frohe Weihnachten, vielleicht gibt es im nächsten Jahr nichts mehr zu feiern“, sagte er, bevor er zur geopolitischen Lage überging. Er warnte davor, mit der Neutralität der Schweiz zu spielen, was zu einer gefährlichen Situation führen könnte. Trotz des Fehlens von Rohstoffen und einem Zugang zum Meer habe die Schweiz immer grossen Erfolg gehabt, was sie in den Nachbarländern hervorhebe. Dies sei jedoch nur durch eine starke Armee und immer bewaffnete Neutralität möglich. „Unser Auftrag ist es, Partei für die Schweiz zu ergreifen“, betonte er unter grossem Beifall der Anwesenden.
Der Weg von Christoph Blocher
Im zweiten Teil seiner Rede ging Christoph Blocher auf seinen persönlichen Werdegang ein. Er erzählte packend, unterhaltsam und mit vielen Anekdoten versehen von seiner Kindheit als Pfarrerssohn am Rheinfall, seiner Zeit als Werkstudent und dem unvorhergesehenen Einstieg in die Unternehmenswelt. Besonders betonte er die Bedeutung seiner Familie und die Unterstützung seiner Frau in seiner Karriere. Er schilderte, wie er 117 Fabriken in China baute, um 1500 Arbeitsplätze bei EMS Chemie zu retten, und berichtete von seinem politischen Aufstieg vom Gemeinderat über den Kantonsrat und Nationalrat bis hin zum Bundesrat. Christoph Blocher reflektierte auch darüber, warum er Unternehmer und Politiker wurde, und zog dabei Parallelen zu den fast zufälligen und schicksalhaften Ereignissen, die ihm zum Erfolg verhalfen. „Es hat sich einfach so ergeben“, schloss er seine persönliche Erzählung mit einem philosophischen Ausblick auf das Leben.