Aus dem Grossstadtrat: Schluss mit der Diskriminierung der klassischen Familie
Begründung des Postulates: "Kinderkrippen: Schluss mit der Diskriminierung der klassischen Familie" von Daniel Preisig
Wie sieht die optimale Erziehungsform aus? Wie funktioniert die ideale Familie? Was macht Kinder glücklich? Was macht Eltern glücklich?
Schwierige Fragen, die von unterschiedlichen Menschen in diesem Land unterschiedlich bewertet werden. Ich bin mir bewusst, ich spreche heute zu einem brisanten Thema zu Ihnen, das die Emotionen hoch gehen lässt.
Es gibt Eltern, die möchten möglichst im Arbeitsleben bleiben. Sie sind froh um Betreuungsmöglichkeiten und überzeugt, dass es für die Kinder eine Bereicherung darstellt, wenn sie mit anderen Kindern in Kontakt kommen.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Eltern, die überzeugt sind, dass es das Beste für ihr Kind ist, wenn sie sich persönlich um ihr Kind kümmern und persönlich Erziehungsarbeit leisten und Werte vermitteln. Sie bleiben zu Hause bei Ihrem Kind.
Zwischen diesen zwei Modellen ist ein Glaubenskrieg ausgebrochen. Die Hausfrau schimpft über die „Rabenmutter“ – wie sie sagt –, weil diese nur die Karriere im Kopf hat und nie für die Kinder da ist. Umgekehrt werden „Huusmami“, die wie früher zu Hause bei den Kindern bleiben, als rückständig und hinterwäldlerisch angesehen.
Wer von beiden hat Recht? Wer ist die bessere Mutter? Eine schwierige Frage. Eine schwierige Frage, die dieser Rat nicht zu beantworten hat. Diese Frage soll jede und jeder individuell für sich beantworten!
Liebe Ratskolleginnen und –kollegen; Ich bin mir sicher, jede und jeder von uns hier drin spürt im Bauch, was für sie oder ihn die richtige, die passende Erziehungsform ist.
Simon Stocker weiss es bestimmt.
Lotti Winzeler weiss es.
Susanne Kobler weiss es.
Und Florian Hotz wird es auch schon wissen – obwohl er neu hier ist ;-).
Meine Damen und Herren. Sie sehen, jeder und jede von uns hat eine eigene Vorstellung darüber, wie Kinder erzogen werden sollen. Und ich glaube, es ist auch gut so, wenn dieser Entscheid ganz alleine bei den Eltern liegt. Um genau das geht es heute: Die Eltern sollen die Erziehungsform frei wählen können.
Nun werden Sie sagen: Ja, aber wir können doch die Erziehungsform frei wählen! Zum Glück haben sie da recht, so weit sind wir noch nicht. Allerdings greift der Staat stark in diese Entscheidungsfindung ein, indem er die ausserfamiliäre Kinderbetreuung gegenüber der klassischen Familie finanziell stark bevorzugt.
Wer heute in Schaffhausen seine Kinder fremdbetreuuen lässt, profitiert gleich doppelt: Die Stadt subventioniert den Krippenplatz bis zu einem Einkommen von – sage und schreibe – 120'000 Franken. Bei den Kantonssteuern klingelt die Kasse gleich nochmals: Mit dem sogenannten Fremdbetreuungsabzug lassen sich locker hunderte, wenn nicht über Tausend Steuerfranken sparen.
Heute ermuntern wir junge Eltern regelrecht dazu, ihre Kinder möglichst früh in fremde Obhut abzugeben. Dies ist unfair gegenüber allen Eltern, die ihre Erziehungsverantwortung selbst wahrnehmen oder sich innerhalb des Verwandten- oder Bekanntenkreis privat organisieren. Darüber hinaus senden wir mit der bestehenden Regelung ein völlig falsches Signal.
Eltern sollten bei der Erziehung ihrer Kinder die freie Wahl haben, ob sie ihre Kinder selbst erziehen, teilweise oder ganz fremdbetreuen lassen. Ein staatlicher Anreiz und somit eine Beeinflussung dieses Entscheides für die eine oder andere Form ist nicht angebracht. Deshalb fordert dieses Postulat, dass sämtliche nicht bezogene Subventionsgelder für die gewerbliche Fremdbetreuung an anderer Stelle kompensiert werden.
Ich glaube, diese Forderung ist nichts als fair gegenüber allen Familien, die sich für die klassische Familienform entscheiden. Senden wir heute ein Signal aus diesem Rat: Wir bringen allen Familien und Müttern die gleiche hohe Wertschätzung entgegen, unabhängig davon, ob sie berufstätig bleiben oder zu Hause bei den Kindern bleiben möchten.
Nun freue ich mich auf eine interessante, angeregte Diskussion. Zum Schluss eine Bitte: Aus zahlreichen vorgängigen Diskussionen weiss ich, dass dieses Thema bewegt. Ich bitte Sie deshalb sachlich zu bleiben – so wie ich das auch versucht habe. Sparen wir uns die Emotionen besser für die nächste Fussball-Weltmeisterschaft in zwei Jahren auf.