Der Erziehungsrat will allen Gemeinden die Integrative Schulfrom aufzwingen!

Der Erziehungsrat beauftragt die Regierung, einen Plan zur Umsetzung der Integrativen Schulform zu erarbeiten.

Kleine Anfrage vom 29. Oktober 2015

Grosser Stadtrat Schaffhausen, von Mariano Fioretti

 

 

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident

Sehr geehrte Herren Stadträte

 

Der Erziehungsrat beauftragt die Regierung, einen Plan zur Umsetzung der Integrativen Schulform zu erarbeiten. Er will zwangsweise in allen Gemeinden die Integrative Schulform einführen.

Die Integrative Schulform (ISF) sieht vor, dass alle Kinder unabhängig von ihrem Entwicklungsstand in einer Regelklasse integriert werden. Es spielt dabei keine Rolle, ob Kinder zum Beispiel in einer Einschulungsklasse (1. Klasse in zwei Jahren) besser aufgehoben wären als in der Regelklasse. Der Unterschied zwischen der Einschulungsklasse und der Regelklasse ist aber sehr gross und für die Entwicklung der Kinder sehr entscheidend. In Einschulungsklassen kann die Lehrperson individuell auf die einzelnen Bedürfnisse der Kinder eingehen und das Kind angemessen unterstützen und fördern. In dieser Form ist dies in einer Regelklasse nicht möglich.

Die betroffenen Kinder haben in den Klein- und Einschulungsklassen mehr Zeit und erleben die sehr wichtigen Erfolgserlebnisse, welche sie anspornen und ihr Selbstvertrauen stärkt. Dieser wichtige Aspekt wurde bei der Entscheidung des Erziehungsrates nicht berücksichtigt.

Im Kanton Zürich wurde ISF eingeführt, und man schaute gespannt auf die Entwicklung. Was an dieser Stelle dem Kanton Zürich hoch angerechnet werden muss, ist die Einsicht, dass es nicht funktioniert und deshalb vom Zwang wieder abgesehen wurde.

Schulreferent (Quelle SN Seite 19 vom 3. Oktober 2015) Urs Hunziker zeigt sich sehr skeptisch gegenüber diesem Vorhaben.[1]

Auch Schulratspräsidentin (Quelle SN Seite 13 vom 16. Oktober 2015) Katrin Huber Ott äussert sich sehr kritisch zu ISF. Grundsätzlich sei es verständlich, dass im ganzen Kanton eine einheitliche Regelung herrschen solle. Man müsse heute die ISF durchaus auf ihre Praxistauglichkeit kritisch hinterfragen.[2]

[1] «In diesem Zusammenhang müsse man zwischen Sonderschulen und Sonderklassen unterscheiden. Bei den Sonderschulen pflegt man die Integration von Kinder und Jugendlichen – nach Möglichkeit – seit langem. Bei einer Integration der Sonderklassen hingegen befürchte er, dass das Niveau der Schulen sinken könnte».

[2] «Ich bedaure es aber, dass der Erziehungsrat jetzt blindlings ein Konzept überall überstülpen will und dabei offenbar kaum Spielraum offen lässt».

Auch im Stadtschulrat wurde ISF schon kontrovers diskutiert. Die Stadtschulratsmitglieder sind in der Frage ISF geteilter Meinung.

 

Es kann und darf nicht sein, dass sich der Kanton respektive der Erziehungsrat über die Gemeinden stellen und ihnen ein untaugliches, überteuertes Projekt aufs Auge drücken und das zu Lasten der Kinder.

Im Zentrum muss das Kind stehen und nicht die Bürokratie oder der Reformitiswahn einzelner Personen. Wir schaffen so unser sehr gutes Schulsystem ab!

 

In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen:

1. Wie beurteilt der Stadtrat den Zwang zur Einführung der Integrativen Schulform? Welche Erfahrungen gibt es aus dem Schulversuch und rechtfertigt dies die flächendeckende Einführung?

(Bitte detaillierter Bericht vom Stadtrat)

2. Wo sieht der Stadtrat die Vorteile und Nachteile von ISF auf dem Stadtgebiet?

3. Ist der Stadtrat der Auffassung, dass unser städtisches Schulsystem versagt hat?

4. Teilt der Stadtrat die Auffassung, dass das städtische Schulsystem mit Kleinklassen, etc. den Kindern mehr Vorteile bringt und die Kinder bei ihrer Entwicklung positiv unterstützt?

5. Ist der Stadtrat auch der Ansicht, dass das Niveau mit der Einführung von ISF gesenkt wird? Könnte ISF negative Auswirkungen auf die Lehrstellensuchenden haben?

6. Wie hoch schätzt der Stadtrat die Kosten für ISF ein und welche Auswirkungen hat es auf den Personalbestand? (Jährlich wiederkehrend)

7. Wurde der Stadtrat vom Regierungsrat zur Haltung vorgängig befragt?

8. Wird sich der Stadtrat klar und deutlich gegen die Zwangseinführung von ISF positionieren und ISF mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen und beim Regierungsrat oder allenfalls Erziehungsrat vorsprechen?

 

Für Ihre umgehende Antwort danke ich Ihnen im Voraus bestens.