Kein Abbau des Postservice im Stadtgebiet; Standort- und Lebensqualität in allen Quartieren erhalten
Mit Datum 24.4.2014 informierte die Schweizerische Post AG (Post) die Einwohner und Einwohnerinnen der Quartiere Breite, Buchthalen und Hemmental, dass sowohl bei der Poststelle Breite als auch Buchthalen ab Juni 2014
• die Öffnungszeiten reduziert werden,
• die Schalter am Samstag geschlossen bleiben,
• die Postfächer aufgehoben werden,
• die Sendungsabholung in die Hauptpost verlegt wird.
Alle paar Jahre macht die Post Schlagzeilen, weil sie ihr Poststellennetz überprüft und Veränderungen aus wirtschaftlichen Gründen ankündigt. Regelmässig lösen diese Ankündigungen Unsicherheit und Unmut bei der Bevölkerung aus.
Bereits 2011 gab die Schliessung der Poststelle Hemmental Anlass zu einer Kleinen Anfrage [Nr. 10/2011] von Dr. Cornelia Stamm Hurter und Hermann Schlatter betreffend Aufwertung der Poststelle 8204 Schaffhausen Breite. Die nachfolgende Antwort des Stadtrates steht diametral zum aktuellen Vorgang der Postverwaltung:
„Im Zusammenhang mit der Schliessung der Poststelle Hemmental stellte sich die Frage, welche Poststelle als zuständige Poststelle für Hemmental gewählt werden solle. Bevor er sich nach Rücksprache mit dem Dorfverein und den Hemmentaler Mitgliedern des Grossen Stadtrates für die Poststelle Breite aussprach, hat sich der Stadtrat versichert, dass für diese Quartierpoststelle dank der heute guten Frequenzen keine Schliessungsabsichten bestehen.
Dies gilt nach aktueller Auskunft der Post auch heute noch. Die Schweizerische Post überprüft ihr Netz laufend. Basis für die Existenz einer Poststelle sind die Kundinnen und Kunden. Solange diese ihre Poststelle wie bisher gut nutzen, bestehe keine Gefahr einer Schliessung.
Auch bezüglich der beiden weiteren Filialen in der Stadt Schaffhausen – Buchthalen und Herblingen – sind dem Stadtrat keine Pläne für eine Schliessung bekannt. Beide Filialen sind in ihren Quartieren gut verankert und werden intensiv genutzt.“
In der Antwort auf die Kleine Anfrage von Thomas Hauser betreffend Schliessung von Poststellen in der Stadt Schaffhausen [Nr. 17/2012] hat der Stadtrat folgende Antwort geschrieben:
„In diesem Sinn hat der Stadtrat Kenntnis von den Absichten der Post, mittelfristig Veränderungen bei den Quartierpoststellen vorzunehmen und allenfalls auch in neue, für das heutige Konzept besser geeignete Räumlichkeiten zu wechseln. Konkrete Schliessungsabsichten der Post sind aber nicht bekannt. Zudem haben die Vertreter der Schweizerischen Post gegenüber der Stadt erklärt, dass sie weiterhin an den drei Standorten Breite, Herblingen und Buchthalen präsent bleiben wollen.“
Von einer markanten Einschränkung der Öffnungszeiten war in den vergangenen Jahren nie die Rede. Soweit uns bekannt ist, wurde dies seitens der Post auch nie gegenüber den Betroffenen kommuniziert.
Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Breite, Hemmental sowie Buchthalen bedeutet dieser Schritt einen wesentlichen Abbau des Service Public. Vor allem ältere Quartierbewohnerinnen und Quartierbewohner, aber auch zum Beispiel die Bewohnerinnen und Bewohner der Breitenau werden den Abbau der Grundversorgung stark spüren. Für gehbehinderte, gebrechliche oder invalide Personen ist es unmöglich, direkt vor der Hauptpost zu parkieren. Da sie inskünftig die zur Abholung gemeldeten Postsendungen auf der Hauptpost abholen müssen, ist dies für sie mit erheblichen Nachteilen verbunden. Aber auch die übrigen Postkunden (Privat- wie Geschäftskunden) leiden unter dem neuen Regime, denn dank der bis anhin guten Öffnungszeiten, der idealen Erreichbarkeit per Auto (inkl. direkte Parkiermöglichkeiten) und Bushaltestelle vor der Post Breite und Buchthalen, den im Gegensatz zur Hauptpost angenehmen Wartezeiten am Schalter ist die Einschränkung des Postservices auf der Breite und die Verlagerung gewisser Dienstleitungen auf die Hauptpost, welche alles andere als kundenfreundlich ist, ein schmerzhafter Einschnitt. Auch für die Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe in den Quartieren bringt diese Einschränkung massive Nachteile, denn durch die Aufhebung der Postfächer in diesen Poststellen, die reduzierten Öffnungszeiten am Morgen und Abend und die neue Abholstelle müssen diese Betriebe ihre internen Abläufe umstellen, was unnötigen Aufwand und Mehrkosten generiert, ganz abgesehen davon, dass die Quartierpoststellen so auch wichtige Kunden verlieren.
Es ist wichtig, dass die Postverwaltung ihren Auftrag nicht vernachlässigt, sondern einen echten Service Public bietet. Deshalb bitten wir den Stadtrat im Rahmen der Interpellation um Klärung und Beantwortung folgender Fragen:
- Die Post hat in den vergangenen Jahren nie von einem Abbau des Service Public in den Quartieren gesprochen und den Fortbestand dieser Poststellen bekräftigt. Ist der Stadtrat nicht auch der Meinung, die Post sei mit ihren eingeleiteten Massnahmen ihm gegenüber wortbrüchig geworden?
- Welche Gründe sprechen für den massiven Abbau von Dienstleistungen auf der Poststelle Breite bzw. Buchthalen, insbesondere für die Einführung von derart kundenunfreundlichen Öffnungszeiten? Hat sich die Frequentierung gegenüber dem Zeitpunkt der beiden Kleinen Anfragen Cornelia Stamm Hurter/Hermann Schlatter resp. Thomas Hauser derart verschlechtert?
- Plant die Post anstelle der heutigen Poststellen mittelfristig Ersatzangebote an anderen Standorten?
- Welche Poststellen im Stadtgebiet beabsichtigt die Post ganz zu schliessen?
- Wie viele Stellenprozente kann die Post im Zusammenhang mit dem geplanten Abbau des Dienstleistungsangebots in unserer Stadt einsparen?
- Hat die Post im Zusammenhang mit der beabsichtigen Reduktion ihres Poststellenangebotes mit dem Stadtrat das Gespräch gesucht? Wenn ja, welche Haltung nimmt der Stadtrat zum geplanten Abbau von Serviceleistungen bei den Poststellen ein?
- Hat der Stadtrat bereits Schritte unternommen, um weiterhin eine zufriedenstellende Versorgung der Quartiere sicherzustellen? Wenn ja, welche?
- Gibt es bei der Post Vorgaben, wie häufig sie die Poststellen überprüft? Nach welchen Kriterien erfolgt ein Abbau resp. eine Einschränkung der Serviceleistungen?
- Es wird befürchtet, dass mit den drastischen Senkungen der Serviceleistungen und Öffnungszeiten der beiden Poststellen die Benutzerfrequenzen und der Umsatz einbrechen werden und damit der Post ein guter Grund gegeben wird, um die Quartierpoststellen endgültig zu schliessen. Teilt der Stadtrat diese Befürchtungen oder hat er seitens der Post anderslautende, verbindliche Absichtserklärungen.
Wir danken für die Beantwortung der Fragen.
Freundliche Grüsse
Die Interpellanten
Dr. Cornelia Stamm Hurter, SVP
René Schmidt, ÖBS
Hermann Schlatter, SVP