Lausige Angelegenheit!
Sehr geehrter Herr Stadtpräsident
Sehr geehrte Frau Stadträtin
Sehr geehrte Herren Stadträte
Wenn Kopfläuse auftauchen, kommt es in Schulen, Kindergärten und Familien oft zu unschönen Situationen: es werden wild Haare gewaschen, ganze Haushalte gereinigt, für Antilausmittel und Lauskämme viel Geld ausgegeben und es kursieren die verrücktesten Ratschläge, wie man die kleinen Plagegeister los werden kann.
Es werden Briefe verschickt, lange Telefongespräche mit besorgten Eltern geführt und unkoordinierte Handlungen von Seite der Schule/Kindergärten ausgeführt. Das Schulamt verteilt alte Merkblätter, diese sorgen für weitere Verunsicherung bei der Elternschaft. Kindergärtnerinnen machen sich selbständig und versuchen über Briefe Geld für eine „Laustante“ einzuziehen. Das Stadtschulamt und der Stadtschulrat aber verurteilen und untersagen dieses Vorgehen. Die Eltern sollen sich selber organisieren, die Kosten für eine Fachperson, wenn dies gewünscht wird, selber tragen (das ist Service Public).
Alles dreht sich im Kreis, unkoordinierte Telefonate und Briefwechsel werden langsam kostspielig. Vor allem verbraucht es viel Nerven und weckt Unmut bei den Eltern der betroffenen Schützlinge.
Dabei wäre alles so einfach!
Kopflausbefall kann schlussendlich nur innerhalb der Familie erfolgreich bekämpft werden. Aber wo könnte dies besser aufgefädelt werden als in Schulen!
Um möglichst rasch die Situation zu beruhigen und die Kinder vor einer weiteren Ausbreitung und unsachgemässer Behandlung zu schützen, ist es wichtig, dass die Eltern rasch und gut informiert werden. Probleme treten vor allem da auf, wo Verwirrung und Unklarheit herrschen.
Ich frage den Stadtrat an:
1. Ist das Schulamt im Fall Kindergarten Lahn Ende November dieses Jahres durch Lehrpersonen mit dem Problem Lausbefall konfrontiert worden?
2. Wenn ja, wer hat die Lehrerschaft in diesem Fall unterstützt und beraten?
3. Ist der Stadtrat auch der Meinung, dass durch gute und aktuellere Informationen (Merkblatt 1995) und fachkundige Unterstützung Unmut bei den Eltern weitgehendst hätte verhindert werden können?
4. Laut Information aus dem Schulamt soll der Kantonsarzt den Einsatz von Laustanten als unnötig bezeichnet haben. Andere Fachpersonen und auch amtierende Schulärzte sind laut Nachfrage ganz anderer Meinung. Wie gedenkt der Stadtrat diese Unsicherheit zu beseitigen?
5. Die Behandlung durch fachkundige Personen (Laustanten) verursacht bei Klassen Kosten von wenigen hundert Franken. Vor einigen Tagen hat das Stadtparlament dem Voranschlag 2007 (über 200 Mio. Franken) zugestimmt. Es resultiert, trotz Steuersenkungen, ein beachtlich positives Resultat. Ist der Stadtrat nicht auch der Meinung, dass diese Kleinstbeträge durch die Stadtkasse tragbar sind?
6. Ist der Stadtrat bereit, den eingeschlagenen Weg zu überdenken und zusammen mit dem Stadtschulrat eine zukünftig tragbare und vertretbare Lösung ohne Peinlichkeiten zu erarbeiten und die zuständigen Lehrkräfte fachkundig zu instruieren und zu unterstützen?
Für die Beantwortung der Fragen danke ich Ihnen bestens.