Mitverantwortung der KESB an tragischem Kindermord in Eschenz?
Sehr geehrte Dame und Herren Regierungsräte
Am 2. Juli 2020 informierte das Volkswirtschaftsdepartement darüber, dass das tragische Tötungsdelikt in Eschenz/TG eine Vorgeschichte im Kanton Schaffhausen hat. Der Mann, der zuerst seine beiden Kinder und anschliessend sich selbst getötet hat, war der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) bekannt.
Am 22. Oktober 2019 wandte sich die Ehefrau an die Stadtpolizei Stein am Rhein. Ihr Mann habe mit Suizid gedroht und wolle sich und die Kinder umbringen. Dabei soll er ein Messer in der Hand gehalten haben. Der Beschuldigte wurde von der Schaffhauser Polizei festgenommen und ins Gefängnis gebracht.
Im März/April 2020 meldete die Mutter der KESB einen Elternkonflikt im Rahmen der Trennungssituation. Die KESB habe regelmässig Kontakt gehabt mit der Kindsmutter, sagte KESB-Präsidentin Christine Thommen gegenüber den Medien. Obwohl der KESB die Vorgeschichte kannte, kam Christine Thommen zum Schluss, dass es «keine Anhaltspunkte» gab, «wonach die Kinder durch den Vater gefährdet sein könnten (…)».
Dieser seltsame Schluss lässt Fragen offen. Wurden Warnsignale ignoriert? Hat die KESB bei ihrer Kernaufgabe, dem Schutz von Kindern und Erwachsenen versagt?
In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen:
1. Warum kommt die KESB-Präsidentin Christine Thommen zum Schluss, dass keine Anhaltspunkte für eine Gefährdung der Kinder bestanden hat, nachdem zuvor genau diese Drohung gegenüber der Polizei gemeldet wurde?
2. Was genau war der KESB bekannt?
3. Warum hat die KESB nicht reagiert?
Für Ihre Beantwortung der Fragen, danke ich im Voraus bestens.