Selbstevaluation an Schulen und zur Einführung eines Bildungsstandardtests in den Abschlussklassen des 9./10. Schuljahres im Kanton Schaffhausen

Kleine Anfrage vom 1. Dezember 2003

Kantonsrat

„Die internationalen Ergebnisse der PISA-Studie, insbesondere die sehr guten Ergebnisse der skandinavischen Staaten und einiger anglo-amerikanischer Staaten, lassen vermuten, dass Länder, die systematische Qualitätssicherung betreiben – sei es durch regelmässige Schulleistungsstudien oder durch ein dichtes Netz von Schulevaluationen – insgesamt höhere Leistungen erreichen.“ 1) In der Bundesrepublik Deutschland hat die Kultusministerkonferenz Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss in Deutsch, Fremdsprachen und Mathematik bereits entworfen.

Bisher wurde bei uns vor allem der ‚Input’ festgelegt, nämlich mit Hilfe von Lehrplänen und Rahmenlehrplänen sowie Prüfungsrichtlinien. Bildungsstandards orientieren sich an den Leistungen der Schulen und den Lernergebnissen der Schülerinnen und Schüler. Die Schulen und letztlich die Schüler können dank dieser Standardtests neu selbst prüfen und schauen, dass die Ziele tatsächlich erreicht werden. Dieser kantonale Test käme auch den Abnehmenden entgegen. Sie erhalten so eine repräsentative Vergleichsmöglichkeit. Grosse Lehrbetriebe mussten bisher entweder eigene Tests durchführen oder private Institute zusätzlich beiziehen. Zudem würden sich möglicherweise die Aufnahmeprüfungen an den Berufsschulen erübrigen. Später wird dieser kantonale Test wohl durch einen Test über die gesamte Sprachregion und in der Mathematik durch einen nationalen Test ersetzt werden.

Am 6. Juni 2002 haben die kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren der Projektorganisation, dem Arbeitsplan und der Finanzierung des Projektes ‚Harmonisierung der obligatorischen Schule’ (HarmoS) zugestimmt. Und zur Zeit werden auf Ebene der schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) im Rahmen dieses Projektes HarmoS Bildungsstandards in der Erstsprache, in Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaften entwickelt, eingesetzt und evaluiert.

Ebenfalls im Auftrag der EDK ist das Projekt ‚Entwicklung von Instrumenten für die Evaluation von Fremdsprachenkompetenzen’ (IEF) für die 5. bis 9. Klasse. IEF sei lehrmittel- und lehrplanunabhängig. Dabei geht es darum, Instrumente für die Selbst- und Fremdevaluation in Französisch und Englisch zu entwickeln. Die Beurteilungsinstrumente beziehen sich auf das Europäische Sprachenportfolio. In diesem Zusammenhang ist die Entwicklung einer Testdatenbank vorgesehen.

Auch läuft seit dem 11.9.2003 bis zum 15.3.2004 eine Vernehmlassung der EDK ‚Empfehlung zur Selbstevaluation an Schulen’.

Welche Vernehmlassungsantwort gibt oder gab der Kanton Schaffhausen ?

Ist der Regierungsrat nicht auch der Meinung, dass im Kanton Schaffhausen ein Bildungsstandardtest in den Abgangsklassen im 9. und 10. Schuljahr, also nach der obligatorischen Schulzeit, gut wäre und deshalb allenfalls definiert und eingeführt werden soll? Dies in den Fächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache.

Da ich nicht an teuren Lösungen interessiert bin, wäre das Zusammengehen mit andern Kantonen oder Deutschland sicher günstiger und zudem hätte man dann mehr Vergleichswerte. Soviel ich sehe, kennt der Kanton Wallis schon kantonale Abschlussprüfungen in Mathematik am Ende des 9. Schuljahres (am Ende ihres 3. Jahres des cycle d’orientation).

Durch Überprüfen der Erreichung der Ziele sorgt der Staat für Qualität.

Bisher gelangen im Kanton Schaffhausen (wie im Kanton St. Gallen und Thurgau) die normierten ‚Klassencockpit-Tests’ in der 5. bis 7. Klasse zum Einsatz. Wie ich höre, werden diese gut akzeptiert.

Ich vergleiche diese Bildungsstandards in den Abschlussklassen damit und mit den schweizerischen Lehrabschlussprüfungen, die sich seit Jahrzehnten zur Selbstevaluation bestens bewährt haben.

Mit standardisierten Tests gibt es echte Leistungsvergleiche und damit aussage-kräftigere Erfolgsmessung. Klar hat die Schule nicht nur den Leistungsauftrag. Aber er ist ein wichtiger Teil. Neben dem Erreichen des Lernzieles, bleibt dem Lehrer sicher weiterhin Freiraum für anderes.